My favorite German Poems


Malerei of Death By NIKOLAUS LENAU by usgermany
December 15, 2011, 8:17 am
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Ich möchte, wann ich sterbe, wie die lichten

Gestirne schnell und unbewußt erbleichen,

Erliegen möcht’ ich einst des Todes Streichen,

Wie Sagen uns vom Pindaros berichten.

 

Ich will ja nicht im Leben oder Dichten                             5

Den großen Unerreichlichen erreichen,

Ich möcht’, o Freund, ihm nur im Tode gleichen;

Doch höre nun die schönste der Geschichten!

 

Er saß im Schauspiel, vom Gesang beweget,

Und hatte, der ermüdet war, die Wangen                             10

Auf seines Lieblings schönes Knie geleget:

 

Als nun der Chöre Melodien verklangen,

Will wecken ihn, der ihn so sanft geheget,

Doch zu den Göttern war er heimgegangen.



Heart’Repentance der Nacht By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
December 8, 2011, 8:16 am
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Wie rafft’ ich mich auf in der Nacht, in der Nacht,

Und fühlte mich fürder gezogen,

Die Gassen verließ ich, vom Wächter bewacht,

  Durchwandelte sacht

  In der Nacht, in der Nacht,                                       5

Das Tor mit dem gotischen Bogen.

 

Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht,

Ich lehnte mich über die Brücke,

Tief unter mir nahm ich der Wogen in acht,

  Die wallten so sacht                                             10

  In der Nacht, in der Nacht,

Doch wallte nicht eine zurücke.

 

Es drehte sich oben, unzählig entfacht,

Melodischer Wandel der Sterne,

Mit ihnen der Mond in beruhigter Pracht,                           15

  Sie funkelten sacht

  In der Nacht, in der Nacht,

Durch täuschend entlegene Ferne.

 

Ich blickte hinauf in der Nacht, in der Nacht,

Ich blickte hinunter aufs neue:                                    20

O wehe, wie hast du die Tage verbracht,

  Nun stille du sacht

  In der Nacht, in der Nacht,

Im pochenden Herzen die Reue!



Lovely Water Lilly By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
December 1, 2011, 8:14 am
Filed under: Original Lyrics | Tags:

Im Wasser wogt die Lilie, die blanke, hin und her,

Doch irrst du, Freund, sobald du sagst, sie schwanke hin und her:

Es wurzelt ja so fest ihr Fuß im tiefen Meeresgrund,

Ihr Haupt nur wiegt ein lieblicher Gedanke hin und her!