Bemeßt den Schritt! Bemeßt den Schwung!
Die Erde bleibt noch lange jung!
Dort fällt ein Korn, das stirbt und ruht.
Die Ruh’ ist süß. Es hat es gut.
Hier eins das durch die Scholle bricht. 5
Es hat es gut. Süß ist das Licht.
Und keines fällt aus dieser Welt
Und jedes fällt, wie ‘s Gott gefällt.
In den Lüften schwellendes Gedröhne,
Leicht wie Halme biegt der Wind die Töne
Leis’ verhallen, die zum ersten riefen,
Neu Geläute hebt sich aus den Tiefen.
Große Heere, nicht ein einzler Rufer! 5
Wohllaut flutet ohne Strand und Ufer.
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich. 5
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.
Am wolkenreinen Himmel geht
Die blanke Sichel schön,
Im Korne drunten wogt und weht
Und wühlt und rauscht der Föhn.
Sie wandert voller Melodie 5
Hochüber durch das Land.
Früh morgen schwingt die Schnitt’rin sie
Mit sonnenbrauner Hand.
Aus der Schiffsbank mach’ ich meinen Pfühl,
Endlich wird die heiße Stirne kühl!
O wie süß erkaltet mir das Herz!
O wie weich verstummen Lust und Schmerz!
Über mir des Rohres schwarzer Rauch 5
Wiegt und biegt sich in des Windes Hauch.
Hüben hier und drüben wieder dort
Hält das Boot an manchem kleinen Port:
Bei der Schiffslaterne kargem Schein
Steigt ein Schatten aus und niemand ein. 10
Nur der Steurer noch, der wacht und steht!
Nur der Wind, der mir im Haare weht!
Schmerz und Lust erleiden sanften Tod.
Einen Schlumm’rer trägt das dunkle Boot.