“Sag, wo ist dein schönes Liebchen,
Das du einst so schön besungen,
Als die zaubermächt’gen Flammen
Wunderbar dein Herz durchdrungen?”
Jene Flammen sind erloschen 5
Und mein Herz ist kalt und trübe,
Und dies Büchlein ist die Urne
Mit der Asche meiner Liebe.
Der Tod, das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd’ gemacht.
Über mein Bett erhebt sich ein Baum 5
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör’ es sogar im Traum.
Es fällt ein Stern herunter
Aus seiner funkelnden Höh’!
Das ist der Stern der Liebe,
Den ich dort fallen seh’.
Es fallen vom Apfelbaume 5
Der Blüten und Blätter viel
Es kommen die neckenden Lüfte
Und treiben damit ihr Spiel.
Es singt der Schwan im Weiher
Und rudert auf und ab, 10
Und immer leiser singend
Taucht er ins Flutengrab.
Es ist so still und dunkel!
Verweht ist Blatt und Blüt’,
Der Stern ist knisternd zerstoben, 15
Verklungen das Schwanenlied.
Dämmernd liegt der Sommerabend
Über Wald und grünen Wiesen;
Goldner Mond im blauen Himmel
Strahlt herunter, duftig labend.
An dem Bache zirpt die Grille, 5
Und es regt sich in dem Wasser,
Und der Wandrer hört ein Plätschern
Und ein Atmen in der Stille.
Dorten, an dem Bach alleine
Badet sich die schöne Elfe; 10
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
Schimmern in dem Mondenscheine.