My favorite German Poems


ER IST’S By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
June 24, 2010, 7:26 am
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Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,                                             5

Wollen balde kommen.–

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

  Frühling, ja du bist’s!

Dich hab’ ich vernommen!



SEPTEMBERMORGEN By Arnold Böcklin by usgermany
June 17, 2010, 7:23 am
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Im Nebel ruhet noch die Welt,

Noch träumen Wald und Wiesen:

Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,

Den blauen Himmel unverstellt,

Herbstkräftig die gedämpfte Welt                                    5

In warmem Golde fließen.



UM MITTERNACHT By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
June 10, 2010, 7:22 am
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Gelassen stieg die Nacht ans Land,

Lehnt träumend an der Berge Wand;

Ihr Auge sieht die goldne Wage nun

Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn.

  Und kecker rauschen die Quellen hervor,                           5

  Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr

    Vom Tage,

Vom heute gewesenen Tage.

 

Das uralt alte Schlummerlied–

Sie achtet’s nicht, sie ist es müd’;                               10

Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,

Der flücht’gen Stunden gleichgeschwung’nes Joch.

  Doch immer behalten die Quellen das Wort,

  Es singen die Wasser im Schlafe noch fort

    Vom Tage,                                                      15

Vom heute gewesenen Tage.



HERBST By EDUARD MÖRIKE by usgermany
June 3, 2010, 7:18 am
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Rings ein Verstummen, ein Entfärben:

Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,

Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;

Ich liebe dieses milde Sterben.

 

Von hinnen geht die stille Reise,                                   5

Die Zeit der Liebe ist verklungen,

Die Vögel haben ausgesungen,

Und dürre Blätter sinken leise.

 

Die Vögel zogen nach dem Süden,

Aus dem Verfall des Laubes tauchen                                 10

Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,

Die Blätter fallen stets, die müden.

 

In dieses Waldes leisem Rauschen

Ist mir, als hör’ ich Kunde wehen,

Daß alles Sterben und Vergehen                                     15

Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.