My favorite German Poems


TAILLEFER By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
September 24, 2009, 4:59 am
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Normannenherzog Wilhelm sprach einmal:

“Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal?

Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht

So lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?”

 

“Das ist der Taillefer, der so gerne singt                          5

Im Hofe, wenn er das Rad am Brunnen schwingt,

Im Saale, wann er das Feuer schüret und facht,

Wann er abends sich legt und wann er morgens erwacht.”

 

Der Herzog sprach: “Ich hab’ einen guten Knecht,

Den Taillefer; der dienet mir fromm und recht,                     10

Er treibt mein Rad und schüret mein Feuer gut

Und singet so hell; das höhet mir den Mut.”

 

Da sprach der Taillefer: “Und wär’ ich frei,

Viel besser wollt’ ich dienen und singen dabei.

Wie wollt’ ich dienen dem Herzog hoch zu Pferd!                    15

Wie wollt’ ich singen und klingen mit Schild und mit Schwert!”

 

Nicht lange, so ritt der Taillefer ins Gefild

Auf einem hohen Pferde mit Schwert und mit Schild.

Des Herzogs Schwester schaute vom Turm ins Feld;

Sie sprach: “Dort reitet, bei Gott, ein stattlicher Held.”         20

 

Und als er ritt vorüber an Fräuleins Turm,

Da sang er bald wie ein Lüstlein, bald wie ein Sturm.

Sie sprach: “Der singet, das ist eine herrliche Lust;

Es zittert der Turm, und es zittert mein Herz in der Brust.”

 

Der Herzog Wilhelm fuhr wohl über das Meer,                        25

Er fuhr nach Engelland mit gewaltigem Heer.

Er sprang vom Schiffe, da fiel er auf die Hand;

“Hei,” rief er, “ich fass’ und ergreife dich, Engelland!”

 

Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt,

Der edle Taillefer vor den Herzog ritt:                            30

“Manch Jährlein hab’ ich gesungen und Feuer geschürt,

Manch Jährlein gesungen und Schwert und Lanze gerührt.

 

“Und hab’ ich Euch gedient und gesungen zu Dank,

Zuerst als ein Knecht und dann als ein Ritter frank,

So laßt mich das entgelten am heutigen Tag,                        35

Vergönnet mir auf die Feinde den ersten Schlag!”

 

Der Taillefer ritt vor allem Normannenheer

Aus einem hohen Pferde mit Schwert und mit Speer;

Er sang so herrlich, das klang über Hastingsfeld;

Von Roland sang er und manchem frommen Held.                       40

 

Und als das Rolandslied wie ein Sturm erscholl,

Da wallete manch Panier, manch Herze schwoll,

Da brannten Ritter und Mannen von hohem Mut;

Der Taillefer sang und schürte das Feuer gut.

 

Dann sprengt’ er hinein und führte den ersten Stoß,                45

Davon ein englischer Ritter zur Erde schoß;

Dann schwang er das Schwert und führte den ersten Schlag,

Davon ein englischer Ritter am Boden lag.

 

Normannen sahen’s, die harrten nicht allzulang,

Sie brachen herein mit Geschrei und mit Schilderklang.             50

Hei, sausende Pfeile, klirrender Schwerterschlag!

Bis Harald fiel und sein trotziges Heer erlag.

 

Herzog Wilhelm steckte sein Banner aufs blutige Feld,

Inmitten der Toten spannt’ er sein Gezelt;

Da saß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand,                 55

Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland:

 

“Mein tapfrer Taillefer, komm! trink mir Bescheid!

Du hast mir viel gesungen in Lieb’ und in Leid;

Doch heut im Hastingsfelde dein Sang und dein Klang,

Der tönet mir in den Ohren mein Leben lang.”                       60



EPIGRAMS By G. E. Lessing by usgermany
September 17, 2009, 4:24 am
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Adam awhile in Paradise

Enjoy’d his novel life:

He was caught napping; in a thrice

His rib was made a wife.

Poor father Adam, what a guest!

This most unlucky dose

Made the first minute of thy rest

The last of thy repose.

But one bad woman at a time

On earth arises.

That every one should think he has her,

I own—surprises.

A long way off—Lucinda strikes the men.

As she draws near,

And one see clear,

A long way off—one wishes her again.



DER GUTE KAMERAD By JOHANN WOLFGANG VON GOETHE by usgermany
September 10, 2009, 4:19 am
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Ich hatt’ einen Kameraden,

Einen bessern findst du nit

Die Trommel schlug zum Streite,

Er ging an meiner Seite

In gleichem Schritt und Tritt.                                      5

 

Eine Kugel kam geflogen;

Gilt’s mir oder gilt es dir?

Ihn hat es weggerissen,

Er liegt mir vor den Füßen,

Als wär’s ein Stück von mir.                                       10

 

Will mir die Hand noch reichen,

Derweil ich eben lad’:

“Kann dir die Hand nicht geben;

Bleib du im ew’gen Leben

Mein guter Kamerad!”                                               15



A SONNET By J. G. Jacobi by usgermany
September 3, 2009, 4:13 am
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Tell me where’s the vi’let fled

Late so gaily blowing;

[69]Springing ‘neath fair Flora’s tread,

Choicest sweets bestowing?

Swains the vernal scene is o’er,

And the vi’let blooms no more.

Say where hides the blushing rose,

Pride of fragrant morning;

Garland meet for beauty’s brows,

Hill and dale adorning?

Gentle maid the summer’s fled

And the hopeless Rose is dead!

Bear me then to yonder rill,

Late so freely flowing;

Wat’ring many a daffodil,

On its margin glowing—

Sun and wind exhaust its store:

Yonder riv’let glides no more!

Lead me to the bow’ry shade,

Late with roses flaunting;

Lov’d resort of youth and maid,

Am’rous ditty chanting—

Hail and storm with fury show’rs,

Leafless mourn with rifled bow’rs!

Say where hides the village maid,

Late yon cot adorning;

Oft I’ve met her in the glade,

Fair and fresh as morning?

Swain how short is beauty’s bloom,

Seek her in the grassy tomb!

Whither roves the tuneful swain

Who of rural pleasures,

Rose and vi’let, rill and plain,

Sung in deftest measures?

Maiden, swift life’s vision flies,

Death has clos’d the Poet’s eyes.